Trachealkanülen-Management

TRACHEALKANÜLEN-MANAGEMENT




Das Trachealkanülen-Management befasst sich mit der optimalen Versorgung des Patienten mit einer, der Indikation entsprechenden, Trachealkanüle.

 

Diese gewährleistet;

  • Die Offenhaltung der Atemwege, zur Sicherstellung der Atmung
  • Den Schutz der unteren Atemwege vor Eindringen von Nahrung und Flüssigkeiten (Aspiration)
  • Kommunikationsfähigkeit des Patienten

Je nach Indikation sind unterschiedlichste Trachealkanülen verfügbar.

Diese unterscheiden sich im Westentlichen in;

 

  • Material
  • Länge
  • Durchmesser
  • Subglottischer Absaugmöglichkeit
  • Mit oder Ohne Cuff
  • gesiebt/gefenstert
  • mit oder ohne Innenkanüle

Neben der Versorgung mit der optimalen Kanüle, befasst sich das Trachealkanülen-Management, mit dessen Pflege (Stomapflege, Sekretmanagement, Absaugung, Wechsel der Kanüle) sowie der Herstellung der Kommunikationsfähigkeit durch das Training mit Sprechventilen und letztlich mit der Dekanülierung selbst.


Physiologische Atmung, Stimmgebung und Schluckakt:

Schluckakt und Atmung bei gecuffter Trachealkanüle:


 

Die Trachealkanüle hat einen erheblichen Einfluss auf die Atmung, sowie den Schluckakt:

 

  • Der Atemwiderstand ist erhöht, was zu einer deutlichen Anstrengung bei der Atmung führt
  • Die Einatmung ist reduziert
  • Der Atemstrom kann weder den Rachen-, Mund-, noch Nasenraum passieren (geblockte Kanüle).
  • Hierdruch kommt es zu Sensibilitätsstörungen, welche eine Zunahme von Sekret begünstigen. Gleichzeitig ist der Abtransport des Sekretes, durch eingeschränkte oder fehlende Reinigungsmechanismen (Husten,Räuspern) deutlich erschwert
  • Bei geblockter Kanüle kann es zu Einengung der Speiseröhre und dadurch zu Schluckstörungen und Reflux kommen.
  • Einige Studien weisen auf eine Reduzierte Kehlkopfhebung hin, welche zu Schluckstörungen (Pooling und Aspiration) führt
  • Der Patient kann mit geblockter Kanüle nicht riechen und deutlich reduziert schmecken

Kommunikation mit trachealkanüle

Ein Ziel des Trachealkanülenmanagements ist es, die Trachealkanüle zu entblocken und mit Hilfe eines Sprechventils die Luft bei der Ausatmung durch Mund uns Nase umzulenken.

Das Sprechventil schließt bei der Ausatmung, sodass die Luft wieder durch den Kehlkopf fließt und die Stimmlippen einen Ton erzeugen können.

 

Damit das Sprechventil bei der Einatmung öffnet, muss der Sog der Atmung ausreichen, um die im Sprechventil eingebettet Membran entsprechend zu bewegen. Dies kann bei ersten Versuchen und/oder sehr schwacher Atemmuskulatur für den Patienten sehr anstrengend sein. Um zu verhindern, dass Patienten in diesem Fall das Gefühl haben, zu ersticken, gibt es Sprechventile mit einer verstellbaren Öffnung, welche die Einatmung erleichtert.

 

Außerdem gibt es Sprechventile mit einem Anschluss für Sauerstoff.

Die Sauerstoffsättigung sollte daher, bei ersten Versuchen, stets überwacht werden.

 

 


dekanülierung

Die Dekanülierung bezeichnet die Entwöhnung von der Trachealkanüle.

Damit die Trachealkanüle entfernt und das Tracheostoma verschlossen werden kann, muss die physiologische Atmung des Patienten sichergestellt, sowie Schluckstörungen behoben worden sein.

 

Unter Überwachung der Vitalparameter und ständiger Absaugbereitschaft, wird der Logopäde/ die Logopädin den Patienten immer wieder für einen kurzen Zeitraum entblocken und entsprechende Atem-, und oder Schluckübungen durchführen. Die Dauer der Entblockung kann in Abhängigkeit verschiedener Parameter und Erfolgen sukzessive verlängert werden.

 

Treten über einen längeren Zeitraum weder Atemprobleme, Schluckstörungen und Entzündungszeichen auf, kann nach erneuter Durchführung einer klinischen Schluckuntersuchung (vorzugsweise FEES - fiberendoskopische Schluckuntersuchung) und erfolgreicher Behandlung der zugrundeliegenden Ursache, die Trachealkanüle entfernt und das Tracheostoma verschlossen werden.


Weiterführende Infos